In Obscyria, wo Nebel und Dunkelheit die Welt verschleiern, beginnt die Geschichte von Thal’ruhn, dem ersten, der den Ruf des Zwielichts hörte. Seine Herkunft lag tief verborgen im Nebel, doch als die Monde am höchsten standen und die Schatten sich verdichteten, trat er in diese Welt, allein, doch mit einer inneren Bestimmung, die er selbst noch nicht ganz begriff.
Es war Duskveil, der uralte Schattenwolf, der Thal’ruhn zu sich rief. Ein lautloser Ruf, kaum mehr als ein Hauch in der dichten Dunkelheit, führte ihn durch die Nebellande. Duskveil, dessen tiefschwarzes Fell im Nebel zu verschwinden schien, war mehr als nur der Vertraute der Schatten und Nebel.. Er war das Mysterium, das Geheimnis, das die Grenze zwischen den Welten kannte und dessen Augen das Licht der Monde widerspiegelten. Seine Präsenz war unheimlich, doch voller Wissen und Macht, die in den Schatten ruhten.
Thal’ruhn folgte ihm, tief hinein in das Herz des Mondlichttals auf dem Kontinent Nebeldämmerung, wo die Nebel dichter und die Schatten länger wurden. Die Pfade, auf denen er wanderte, verschwanden hinter ihm, und der Nebel schlang sich enger um seinen Körper, als ob die Welt selbst ihn prüfen wollte. Doch er hielt stand, geführt von Duskveil und dem Schimmern der sechs Monde, die über ihm schwebten.
Im Zentrum der dichten Nebel und der flüsternden Dunkelheit fand Thal’ruhn seine wahre Bestimmung. Hier, an diesem Ort, wo Licht und Schatten miteinander verschmolzen, wartete eine Wahl auf ihn. Duskveil blieb stumm, doch seine Präsenz war überwältigend – ein ständiges Flüstern der Dunkelheit, eine stumme Aufforderung, sich dem Unbekannten zu stellen.
Thal’ruhn erkannte, dass die Monde, deren Licht ihn führte, nicht nur das Helle, das Reine verkörperten. In ihrem Licht lag auch Dunkelheit – die Schatten, die sich bei jedem ihrer Strahlen bildeten. Es war diese duale Natur, die ihn rief. Die Magie der Monde war tief mit den Schatten verknüpft, und Thal’ruhn spürte, wie diese Kräfte miteinander verbunden waren. Es gab kein Licht ohne Dunkelheit und keinen Schatten ohne die Monde.
An jenem Ort verschmolz Thal’ruhn mit diesen beiden Mächten. Er ließ das Licht der Monde in sich einfließen, während die Schatten ihn sanft umhüllten. Diese Verschmelzung von Licht und Dunkelheit machte ihn zu dem, was er fortan sein sollte, der erste Wächter zwischen den Welten. Er war kein einfacher Sterblicher mehr, sondern ein Wanderer des Zwielichts, der sowohl die Magie der Monde als auch die Kraft der Schatten in sich trug.
Seine Rüstung, aus Mondlicht und Schatten geformt, reflektierte diese Verschmelzung. Silberne Linien durchzogen die Platten, während schwarze Schatten sanft um ihn tanzten, als ob sie sich mit jedem seiner Schritte bewegten. Seine Augen, einst von Zweifel und Ungewissheit getrübt, leuchteten nun in einem tiefen Weiß, das die Geheimnisse des Zwielichts offenbarte.
Thal’ruhn war der erste, der diesen Pfad wählte, doch er sollte nicht der letzte sein. Duskveil, sein stiller Begleiter, führte ihn zurück durch die Nebel, hinaus in die weite Welt von Obscyria, wo er seine Aufgabe beginnen sollte, nicht nur als Beschützer der Monde, sondern als Hüter des Gleichgewichts zwischen Licht und Schatten.
So wurde Thal’ruhn, der Zwielichtwächter, zum ersten der Lunariswächter, derjenigen, die das Geheimnis der Monde und der Schatten und Nebel in sich tragen und die Wege durch die unberechenbaren Sphären von Obscyria beschreiten. Seine Geschichte bleibt eine der ersten Legenden dieser dunklen, mystischen Welt, eine Geschichte, die tief in den Schatten Obscyrias verwoben ist.
